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21.04.2014 / 18:00 Uhr /
Berlin / St. Matthäus
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Metamorphose 3: Fantasie g-moll
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für Orgel zu vier Händen
Liana Narubina und Lothar Knappe
St-Matthäus-Kirche
Matthäikirchplatz 1
10785 Berlin-Tiergarten
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Ralf Hoyer zu
Metamorphose 3: Fantasie g-moll
Ich bin überzeugt: Bach liebte die Dissonanz.
Um sie in eine Konsonanz, also in "Harmonie" auflösen zu können.
Und um die Harmonie wieder auflösen zu können, wenn Stillstand drohte.
Über die Kühnheiten seiner harmonischen Fortschreitungen in bis dahin ungeahnte Gefilde dürften seinerzeit die strengen Hüter des Kontrapunkts einigermaßen entsetzt gewesen sein.
Ermöglicht wurden die Bach´schen Experimente durch die Einführung der wohltemperierten Stimmung. Sie sind der Beginn einer Entwicklung, die in den mäandernden Harmonien Richard Wagners auf dem Höhepunkt steht und der Schönberg - ein Kenner der klassischen und romantischen Harmonik - schließlich seine Zwölftonkompositionen entgegensetzt.
Die Dissonanzen zu Bachs Zeiten schrecken heute niemanden mehr. Die von Schönberg nur noch bedingt.
In meiner Werkreihe Metamorphosen spüre ich in bekannten Stücken Alter Meister den verborgenen Möglichkeiten nach, so wie ich sie sehe. Ich versuche, ihren Pfaden zu folgen und weiter zu gehen. Gelegentlich versuche ich auch zu widersprechen. Es entsteht eine Folie, auf der sich das Original abheben kann. Oder ist das Original die Folie?
Wie dem auch sei, ich meine es gibt viel zu erhören. Für Kenner und Nichtkenner des Originals gleichermaßen. Ist doch bedingungslose Neugier der beste Weg zur Kunst.
Die Arbeit an diesem Stück war mir ein Vergnügen, denn ich habe in die Werkstatt des Meisters geschaut und dort ein wenig "gespielt".
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